Wie Bern als Rechtsnachfolgerin der Probstei Interlaken deren gesamtes Klostergut und deren Abgaben beansprucht, kommt es zum Aufruhr. Gotteshausleute aus der Seegegend sowie aus den Tälern überfallen und plündern das Kloster und ziehen bis vor Thun. Berns Zusicherung eines Rechtstages und das Ausbleiben der erhofften Hilfe aus dem westlichen Oberland bewegen die Aufrührer zur Heimkehr. In Brienz herrscht «sondrig und gemeinlich vil zwytracht» zwischen Alt- und Neugläubigen. Neuerer entfernen Altar und Heiligenbilder aus der Kirche. Abt Barnabas von Engelberg kommt selber nach Brienz, um Messe zu lesen und die Kirchgenossen im althergebrachten Glauben zu bestärken. Wie er dem Druck Berns weichen muss, rettet er die Brienzer Messkleidung (Ornat) nach Engelberg, wo sie noch heute aufbewahrt wird. Unruhe schwelt weiter, geschürt aus der katholischen Nachbarschaft. «Die Oberlender ... möchten woll ein (selbständiger) ort der Eydgnoschaft werden», verkündet Ueli Schryber von Brienz. Ende September zerstören Brienzer und Hasler die Aareschwellen bei Unterseen. Eine Landsgemeinde der Gotteshausleute in Interlaken wählt einen Landammann und andere Amtsleute. Im Oktober schwören Gotteshausleute, Hasler, Frutiger und Obersimmentaler, beim alten Glauben und ihren Freiheiten zu bleiben. Hasler und Brienzer, verstärkt durch 800 Unterwaldner, besetzen Unterseen. Nun rückt Berns Streitmacht aus. Eidgenössische Boten veranlassen die Aufständischen, Unterseen der bernischen Vorhut zu überlassen und sich ins Kloster zurückzuziehen. Die Unterwaldner kehren heim, und die Berner räumen und besetzen das Kloster. Anfang November hält der Anführer des bernischen Hauptheeres, Schultheiss von Erlach, den in Interlaken versammelten Haslern und Gotteshausleutenunter Geschützdonner eine Strafrede, erklärt sie als mit dem Schwert eroberte, rechtlose Untertanen, lässt sie auf den Knien um Gnade bitten und Bern aufs neue Treue schwören. Die Aareschwellen müssen wieder erstellt werden. Hasli und Interlaken haben Banner und Landschaftssiegel Bern zu übergeben.